Die vier Geschwister Marula leben 1959/60, noch vor dem Mauerbau in Berlin, in beiden deutschen Nachkriegsstaaten: in Westdeutschland der progressive Theologe Max und die „kapitalistische“ Schuh- und Pelzhändlerin Anna, in Ostdeutschland Herbert, stellvertretender Bezirksratsvorsitzender, und Thomas, Direktor einer Oberschule. Das Verhalten der Marulas steht für unterschiedliche Entwicklungen und Entscheidungen in Deutschland. Ehe, Liebe, Freundschaft sowie Glaube, Dankbarkeit, Familie werden auf ihren Wert und Bestand überprüft. Mancher Abschied von engelgleichen Idealvorstellungen vollzieht sich.
1969 bekam Heiduczek für seinen Roman, der nun in einer Neuauflage vorliegt, den Heinrich-Mann-Preis verliehen. Der Roman ist im Mitteldeutschen Verlag erschienen.
Werner Heiduczek (1926–2019) wurde als Sohn eines Bergarbeiters im oberschlesischen Hindenburg geboren. Nach Kriegsgefangenschaft im Zweiten Weltkrieg wurde Heiduczek 1946 Lehrer. Seit 1965 arbeitete er als freier Schriftsteller in Halle an der Saale und später in Leipzig. Er schrieb Erzählungen, Stücke und Hörspiele für Kinder und Jugendliche sowie Märchen und Sagen. Seine Bücher wurden in über 20 Sprachen übersetzt. Werner Heiduczek starb im Alter von 92 Jahren in Leipzig.