Cover des Romans „Ovids Würfelspiel“ von Volker Sielaff

Volker Sielaff: Ovids Würfelspiel

Epigramme und andere kurze Gedichte

"Das Epigramm weist eine lange Tradition auf. Ursprünglich als Inschrift für eine Weihegabe, ein Kunstwerk gedacht oder einem Gedenkstein aufgeprägt, entwickelte es sich noch in der griechischen Antike zu einer sehr kurzen, prägnanten Gedichtform, die auch Gefühlen und Gedanken des jeweiligen Autors Ausdruck zu geben vermochte. Archilochos, Kallimachos und Rufinos, die alle in Volker Sielaffs Band namentlich genannt werden, mögen stellvertretend für die Autorschaft von Epigrammen in der Antike stehen. Aber auch der römische Dichter Ovid pflegte diese Kunstform, die zumeist in Gestalt von Distichen auftritt, und an Sappho, Anakreon sowie den Pionier dieser Form, Simonides von Keos, sollte hier erinnert werden. Und auch Volker Sielaff kann man schon des längeren ein Interesse daran attestieren. Bereits in seinen vorhergehenden Bänden hat er gern Bezüge zu Gestalten aus Märchen, den Mythen der Antike und zu Dichtern jener Epoche hergestellt. Und wie in der klassischen Dichtung spielen bei ihm Naturdinge und philosophische Reflexionen eine große Rolle. In Barfuß vor Penelope (Edition Azur, 2020) herrschen Binnen- und Endreime vor, finden sich auch Strophen volksliedhaften Charakters. Der Autor äußerte in einem Gespräch, dass diese gebundenen Formen ihm in anderer Weise dichterische Freiheiten eröffneten, die er im Gebrauch freier Rhythmen so noch nicht erlebt habe. Es ist also kein Zufall, dass er sich immer wieder auf das Abenteuer einlässt, sich mit tradierten Gedichtformen lesend und schreibend auseinanderzusetzen." Jayne-Ann Igel im Vorwort zu diesem Gedichtband aus dem Verlag Poetenladen.

Volker Sielaff wurde 1966 in Großröhrsdorf / Oberlausitz geboren. Er schreibt Prosa, Lyrik, Essays und Literaturkritiken. Zu seinen Veröffentlichungen zählen: "Postkarte für Nofretete" (2003), "Selbstporträt mit Zwerg" (2011), "Glossar des Prinzen" (2015), "Barfuß vor Penelope" (2020). Der Autor wurde 2007 mit dem Lessing-Förderpreis ausgezeichnet und erhielt 2015 die Ehrengabe der Deutsche Schillerstiftung sowie 2023 ein London-Stipendium des Deutschen Literaturfonds.