Seine Zeitrechnung beginnt schon mit der Kreidezeit, die in den großen Schöpfungsmythos eingebettet ist. Die Gefährdung der Welt durch Hybris und Geschichtsvergessenheit empfindet Böhme als Schönheitsschmerz, der seinen deutlichsten Ausdruck in den Wandlungen der Orpheus-Sage erfährt. Als Gegenspieler droht der blutrünstige Mars dem Menschen, der sich wie eh und je in einer Zeit „Zwischen den Kriegen“ wähnt. Statt lähmende Angst zu verbreiten, setzt Böhme Hoffnung auf die sinnstiftende Lust zu leben, wie sie Epikur gelehrt hat, und auf das Wunderbare, dem er überall, ob in Leipzig, Berlin-Charlottenburg, an einem Badesee oder in Paris begegnet. Den Schluss bildet eine nachgetragene Liebeserklärung an die Mutter, der er alles verdankt, ohne es ihr jemals gesagt zu haben.
Thomas Böhme wurde 1955 in Leipzig geboren, wo er heute noch immer lebt. Nach abgebrochenem Lehrerstudium in Greifswald Bibliotheksausbildung und Arbeit im Verlag Edition Leipzig. Fernstudium am Literaturinstitut „J.R. Becher“, seit 1983 ca. 30 Bücher u.a. im Aufbau-Verlag, im Druckhaus Galrev, in der Eremiten-Presse und im Poetenladen. Er ist Mitglied des Deutschen PEN-Zentrums, des Deutschen Schriftstellerverbands und der Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft.
Lyrik-Edition NEUN | 9 Euro
32 Seiten | ISBN: 978-3948999339