In seinem Gedichtband unternimmt Patrick Wilden dichterische Erkundungen in und rund um Agnetendorf, einem Ort wie einer Region im Umkreis des Riesengebirges in Polen.
Dabei geht es dem Dichter zugleich darum, sich mit (kultur-) historischen Räumen ins Verhältnis zu setzen, ein poetisches Aneignungsverfahren, das schon seinen Gedichtband "Alte Karten von Flandern" wesentlich prägte. In Agnetendorf lebte und arbeitete bis 1946 der Dichter und Dramatiker Gerhart Hauptmann. Seit den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts dient dessen Villa als Museum und Begegnungsstätte für Künstler aus Ost und West. Der Band ist im Verlag Parasitenpresse erschienen.
Die Dresdner Dichterin Jayne-Ann Igel schreibt in ihrem Nachwort: "Patrick Wilden lauscht dem Klang und der Bedeutung von Worten nach, die er nicht kennt, setzt sie mit der eigenen Sprache in Beziehung, und fühlt sich mit der Zeit ‚den Wörtern gegenüber/ machtlos‘. Es ist also nicht nur eine Orts- und Zeiterkundung, sondern auch eine Sprach-Reise, die Verunsicherungen zeitigt, die der Autor bewusst annimmt und produktiv zu machen weiß. Wer hat wem die Sprache verschlagen fragt er an einer anderen Stelle."
Patrick Wilden wurde 1973 in Paderborn geboren. Er schreibt Gedichte, Rezensionen und Kurzprosa und ist Redakteur der Dresdner Literaturzeitschrift "Ostragehege". Nach seiner Schulzeit in der Region Kassel, einem Studium in Tübingen und einem Verlagsvolontariat in Stuttgart arbeitete er viele Jahre in einem Antiquariat in Dresden, wo er heute auch lebt. 2019 erschien sein Gedichtband "Alte Karten von Flandern" als Raniser Debüt. Im Frühjahr 2016 lebte er eine Zeitlang im polnischen Riesengebirge, schrieb einen Großteil der Gedichte und machte die Aufnahmen für seinen neuen Gedichtband.