Für nichts in der Welt gäbe Sappho ihr schönes Kind her. Nicht für ganz Lydien, nicht für Lesbos, die Insel. Seine Gestalt gleicht goldenen Blumen. Wer könnte es wagen, ihre Gedichte in die Waagschale zu werfen, nur um herauszufinden, was ihr wichtiger ist? Ich nicht. Niemand würde das tun, niemand würde denken, dass ein Mensch, der Gedichte macht, nicht lieben darf, nicht haben darf, was sie oder er liebt.
Sibylla Vričić Hausmann *1979 in Wolfsburg - studierte Neuere Deutsche Literatur, Komparatistik, Philosophie und Linguistik in Münster und Berlin - ist Absolventin des Deutschen Literaturinstituts - war 2009-2011 Stipendiatin am Jungen Theater Mostar – schreibt Lyrik, Prosa und Essays - arbeitet als Dozentin für Kreatives Schreiben und als Lektorin - lebt in Leipzig
kookbooks Berlin, 2022 |
80 Seiten | ISBN: 978-3-94833-616-5