Sobald Karla über die Schwelle tritt, hebt sie vom Boden ab und steigt Richtung Decke wie ein Heliumballon. Was anfangs einen Schock auslöst sowie die verzweifelte Suche nach einer Erklärung, führt zunehmend zu einer Sucht. Das Schweben ermöglicht Karla einen Ausweg aus dem engen Leben einer Sachbearbeiterin im Landratsamt Rainacker – und setzt damit Ereignisse in Gang, deren Konsequenzen nicht abzusehen sind. Weder für sie noch für ihren Liebhaber David und andere Menschen in ihrem Umfeld. In elf Kapiteln lernen wir die unterschiedlichsten Bewohner der Kleinstadt kennen: Eine bald Hundertjährige, die sich durch ihr Alter von der Umgebung entmenschlicht fühlt, Kaplan Kirmeyer, der vom Fliegen träumt, und Lisa, die sich mit ihrem »Cocktail der Woche« regelmäßig in den Blackout trinkt. Kristina Schilke fügt in ihrem ersten Roman magischen Realismus und bayerischen Slapstick zusammen, kombiniert eine Schauergeschichte mit einer Lovestory, vereint Poesie und Humor. „Alles was lebt“ ist eine Ode an die Kindheit im Erwachsenenalter und eine elegante Erzählung über das Leben in der Provinz.
Kristina Schilke, geboren 1986 in Tscheljabinsk, ehem. Sowjetunion, lebt seit 1993 in Deutschland. Nach einem Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig mit Abschluss 2011 war sie unter anderem Stipendiatin am LCB und bei der Jürgen Ponto Stiftung. Sie arbeitete als Storylinerin für die TV-Serien "Verbotene Liebe" und "Unter uns", als Experimentor am Max Planck Institut für evolutionäre Anthropologie Leipzig sowie als freie Mitarbeiterin für den MDR. 2016 erschien ihr literarisches Debüt mit dem Erzählband "Elefanten treffen" im Piper Verlag.
Gans Verlag | 24 Euro
284 Seiten | ISBN: 978-3946392545