Gudrun Petersdorff, Opoul-Périllos, Languedoc-Roussillon, Frankreich, 2008, 55 x 65cm, Öl auf Leinwand, Foto Christoph Sandig

"Die andere Landschaft" Neue Musik und Lyrik

19.5.2025 19.00 Uhr Stadtbibliothek Chemnitz
20.5.2025 19.00 Uhr Stadtbibliothek Leipzig
22.5.2025 19.30 Uhr Zentralbibliothek im Kulturpalast Dresden

Der Sächsische Literaturrat, das MusikProjektSachsen e.V. sowie die Städtischen Bibliotheken in Chemnitz, Leipzig und Dresden laden Dichter*innen, Komponist*innen und Musiker*innen zu einem interdisziplinären künstlerischen Austausch ein.

Vertonte Gedichte werden uraufgeführt und sächsische Dichter*innen lesen aus ihrem Werk. Der Titel „Die andere Landschaft“ greift ein gleichnamiges Gedicht von Andreas Reimann auf, in dem er eine friedvolle Zukunft beschreibt: „Die häuser sind dort wie für menschen gebaut, / wo jeder den anderen kennt. … Dort füll ich fast furchtlos mein glas. / Ach, freunde, dort fräße ich gras.“ Diese „andere Landschaft“ kann und soll ein Ort für Visionen, für alternative Perspektiven sein, die derzeit wieder stark gefragt sind. Aber auch ein Ort, an dem man sich ausruht, um neue Kraft zu tanken. Ein Ort, an dem Gewissheiten in Frage gestellt und Altbewährtes neu gedacht wird. Ein Ort der Hoffnung und Lebenslust.

Die Komponist*innen Jonas Otte, Karoline Schulz, Christian FP Kram und Steffen Reinhold haben für diese Veranstaltungen exklusiv Gedichte sächsischer Dichter*innen vertont. Während die musikalischen Beiträge an den drei Veranstaltungsorten die selben sind, sind zum Lesen jeweils andere Dichter*innen zu Gast. Es lesen Jan Kuhlbrodt, Anna Zepnick und Patrick Wilden in Leipzig, Volker Sielaff, Janin Wölke und Marit Heuß in Dresden sowie Angela Krauß, Carl-Christian Elze und Hans Brinkmann in Chemnitz.

Die Veranstaltungen werden unterstützt von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, dem Kulturamt der Stadt Leipzig, der Leipzigstiftung und dem Deutschen Komponistenverband.

Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.

Bild oben: Gudrun Petersdorff, Opoul-Périllos, Languedoc-Roussillon, Frankreich2008, 55 x 65cm, Öl auf Leinwand, Foto Christoph Sandig

Musikalisches Programm:

Christian FP Kram: Drei Lieder nach Gedichten von Andreas Altmann (2025) für Sopran, Violine und Klarinette
Jonas Otte: Der Morgen graut zuerst (2025) Trio für Sopran, Violine und Bassklarinette nach dem gleichnamigen Gedicht von Volker Sielaff
Karoline Schulz: Ich muss mein Herz üben (2025) Komposition zu Texten von Angela Krauß für Sopran, Violine und Klarinette
Steffen Reinhold: Vier Lieder (2021/2025) für Sopran, Violine und Klarinette nach Texten von Bernd Jentzsch, Bettine Reichelt, Reiner Kunze und Jan Kuhlbrodt

Die Dichter*innen

Hans Brinkmann wurde1956 in Freiberg geboren. Nach Abitur und Armeezeit studierte er Museologie in Leipzig. Seit 1988 ist er freischaffend. Seine Gedichte wurden seit 1976 in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften publiziert. Er schrieb Katalogtexte für einige, meist Chemnitzer Künstler, Ausstellungskritiken für die „Freie Presse“ und arbeitete auch an Kunstbuchprojekten mit. 1992 erhielt er das Stipendium zum Aufenthalt in der Villa Massimo (Rom). Später erhielt er mehrere Arbeitsstipendien der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und war 2019 Stadtschreiber im finnischen Tampere. Seine letzte Publikation „Fabelbuch“ ist im Eichenspinner Verlag erschienen.

Carl-Christian Elze, 1974 in Berlin geboren, wuchs in Leipzig auf. Sein Vater war Zootierarzt, wodurch er einen großen Teil seiner Kindheit im Leipziger Zoo verbrachte. Später studierte er zwei Jahre Medizin, danach Biologie und Germanistik. Von 2004 bis 2009 war er Student am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Er veröffentlichte mehrere Gedichtbände und wurde u.a. mit dem Lyrikpreis München, dem Joachim-Ringelnatz-Nachwuchspreis und einem Stipendium im Deutschen Studienzentrum in Venedig ausgezeichnet. Sein aktueller Gedichtband „panik/paradies“ ist im Verlagshaus Berlin erschienen. 

Marit Heuß wurde 1984 in Schlema geboren. Sie studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Kunstpädagogik in Dresden und promovierte in Germanistik in Leipzig, wo sie auch lebt. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Leipzig. Sie nahm an mehreren Textwerkstätten teil, war Finalistin beim „Open Mike“ der Literaturwerkstatt Berlin und war mehrfach Stipendiatin der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und des Künstlerhauses Edenkoben. 2020 erhielt sie den Kammweg-Lyrikpreis. Ihre Gedichte sind in Zeitschriften und Anthologien erschienen, darunter im renommierten „Jahrbuch der Lyrik“. Im Frühjahr 2025 ist ihr Gedichtband „Verschlissenes Idyll“ im Verlag Poetenladen erschienen.

Angela Krauß wurde 1950 in Chemnitz geboren. Sie studierte 1976 bis 1979 am Literaturinstitut in Leipzig, wo sie seit 1980 als freie Schriftstellerin lebt und arbeitet. Für ihr Werk wurde sie vielfach ausgezeichnet. Im Oktober 2024 erhält Angela Krauß den Sächsischen Literaturpreis. Sie ist Mitglied des PEN Deutschland, der Sächsischen Akademie der Künste, der Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz sowie der Akademie der Künste Berlin. Ihr aktueller Band „Das Weltgebäude muss errichtet werden. Man will ja irgendwo wohnen“ ist im Suhrkamp Verlag erschienen. 2024 hat Angela Krauß den Sächsischen Literaturpreis erhalten.

Jan Kuhlbrodt wurde 1966 in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) geboren und lebt in Leipzig. Er studierte Politischen Öko­nomie in Leipzig, Philo­sophie in Frankfurt am Main sowie am Deutschen Literaturinstitut. Er arbeitete als Lehrer in einem Projekt für straffällig gewordene Jugendliche und als Antiquar und war Herausgeber der Literaturzeitschrift EDIT. Heute arbeitet Jan Kuhlbrodt als Dichter, Autor und Dozent und ist unter anderem einer der Herausgeber der „Reihe Neue Lyrik“ der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Zuletzt erschien von ihm der vielbeachtete Band „Krüppelpassion oder vom Gehen“, für den er mit dem Alfred-Döblin-Preis ausgezeichnet wurde. Sein aktueller Gedichtband „Das Land und ich wir werden“ ist im Gans Verlag erschienen.

Volker Sielaff wurde 1966 in Großröhrsdorf / Oberlausitz geboren und lebt heute in Dresden. Er schreibt Prosa, Lyrik, Essays und Literaturkritiken. Zu seinen Veröffentlichungen zählen: "Postkarte für Nofretete" (2003), "Selbstporträt mit Zwerg" (2011), "Glossar des Prinzen" (2015), "Barfuß vor Penelope" (2020). Der Autor wurde 2007 mit dem Lessing-Förderpreis ausgezeichnet und erhielt 2015 die Ehrengabe der Deutsche Schillerstiftung sowie 2023 ein London-Stipendium des Deutschen Literaturfonds. Sein neuester Gedichtband „Ovids Würfelspiel“ ist im Leipziger Verlag Poetenladen erschienen.

Patrick Wilden wurde 1973 in Paderborn geboren und lebt in Dresden. Er schreibt Gedichte, Rezensionen und Kurzprosa und ist Redakteur der Dresdner Literaturzeitschrift "Ostragehege". Nach seiner Schulzeit in der Region Kassel, einem Studium in Tübingen und einem Verlagsvolontariat in Stuttgart arbeitete er viele Jahre in einem Antiquariat in Dresden, wo er heute auch lebt. 2019 erschien sein Gedichtband "Alte Karten von Flandern" als Raniser Debüt. Sein aktueller Band trägt den Titel „Seltsamer Lärm“ und ist im Verlag Black Ink Lyrik erschienen.

Janin Wölke wurde 1982 in Berlin geboren. Sie studierte Germanistik und Geschichte in Freiburg und Paris. Seit 2011 ist sie Mitglied der Lesereihe „Niemerlang“, zusammen mit Carl-Christian Elze, Udo Grashoff und Mario Salazar. Ab 2013 studierte sie am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Janin Wölke veröffentliche ihre Texte unter anderem in den literarischen Zeitschriften „Ostragehege“ und „Poesiealbum neu“. 2014 erschien ihr Lyrik-Debüt „Was passiert wirklich, wenn wir stolpern?“ im Hochroth Verlag. Ihre aktuelle Veröffentlichung „Unendlicher Move: Gedichte“ ist im Februar 2025 im Elif Verlag erschienen. 

Anna Zepnick, geboren 1970 in Dresden, wuchs mit Märchen und Geschichten auf und entdeckte früh ihre Liebe zur Sprache. 1983 erfolgte der erste Abdruck eines Gedichts in der Zeitung "Junge Welt". Sie studierte später Klavier und arbeitete als Korrepetitorin an der Hochschule für Musik Dresden, als Pianistin und Schauspielmusikerin, Yogalehrerin und Autorin.2012 fiel die Entscheidung, dem Schreiben mehr Raum zu geben. Die Verbindung von Wort und Musik, Rhythmus und Klang prägt ihren Stil. 2020 entstand so mit Hilfe eines Stipendiums der Sächsischen Kulturstiftung ein Hörbuch mit Gedichten und Klavierimprovisationen. 2024 erhielt sie das Lyrik-Mentoring mit Volker Sielaff aus dem Programm des Sächsischen Literaturrats. Im selben Jahr erschien ihr Lyrikdebüt „rabensingen“. Anna Zepnick ist Mutter von drei Kindern und lebt in Dresden.

Die Komponist*innen

Christian FP Kram begann nach einer Ausbildung in den Fächern Musiktheorie und Klavier an der Folkwang-Hochschule Essen ein Aufbaustudium Komposition an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf. Anschließend kam er an die Leipziger Hochschule für Musik und Theater. 1998 legte er sein Konzertexamen ab und erhielt 1998 bis 2000 ein Meisterklassenstudium Komposition, das er 2001 "Mit Auszeichnung" beendete. Er besuchte Meisterkurse bei bedeutenden Komponisten, erhielt diverse Stipendien und Kompositionspreise und wirkte mit in verschiedenen Fachbeiräten für Musik. Als Vorsitzender des Sächsischen Musikbundes e.V. und Vorstandsmitglied des MusikProjektSachsen e. V. organisiert er Konzertreihen und Festivals mit zeitgenössischer Musik. Derzeit promoviert er an der Hochschule für Musik Dresden über das Liedschaffen Wolfgang Rihms. Neben der Oper „Leonce und Lena“ (nach Büchner) schuf er Orchesterkompositionen, zahlreiche Lieder und Kammermusik.

Jonas Otte, geboren 2000, begann seine Ausbildung in Klavier und Komposition in seiner Heimatstadt Chemnitz. Von 2012 bis 2018 war er Stipendiat des sächsischen Landesverbands Deutscher Musikschulen und seit 2021 ist er Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. In den Jahren 2018 bis 2023 studierte er Komposition und Klavier in Bremen, nun setzt er seine Kompositionsstudien in Hamburg fort. Er komponierte bereits für mehrere renommierte Ensembles. Seine Werke werden auf internationalen Festivals aufgeführt und waren im Deutschlandfunk zu hören. Darüber hinaus ist er als Pianist regelmäßig bei (Ur)aufführungen zeitgenössischer Werke beteiligt.

Karoline Schulz spielt nach einem Orchestermusikstudium als Flötistin in Orchestern und Kammermusikgruppen. Sie studierte Komposition und schreibt Kammermusik und Orchesterkompositionen. Eine weitere wichtige Erfahrung war und ist die Beschäftigung mit freier Improvisation im sächsischen Improvisationsensemble und der Neuen Dresdner Kammermusik. Als Flötenlehrerin und Kompositionspädagogin in der Komponistenklasse Halle setzt sie sich mit musikpädagogischen Fragen auseinander. Seit zwei Jahren arbeitet sie musikalisch mit Menschen mit Behinderungen und leitet gemeinsam mit dem Gitarristen Max Löb Garcia ein inklusives Improvisationsorchester.

Steffen Reinhold wurde 1967 in Leipzig geboren. Er studierte zunächst Lehramt Musik und Deutsch an der Universität Leipzig. Daran schlossen sich ein Kompositionsstudium und ein Aufbaustudium an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig an.  Nach langjähriger Tätigkeit als Gymnasiallehrer und als Ausbilder von Referendaren lehrt er seit 2009 Musikdidaktik an der Leipziger Hochschule für Musik und Theater. Er ist Vorsitzender im Förderverein „MusikProjektSachsen e. V.“ Steffen Reinhold komponiert vorwiegend Kammermusik. Seine Werke wurden u. a. im Leipziger Gewandhaus aufgeführt und er erhielt verschiedene Preise.  In Zusammenarbeit mit dem Mendelssohn Kammerorchester Leipzig betreute er nationale und internationale Kompositionsprojekte mit Schülern, die ebenfalls mit Preisen ausgezeichnet wurden.

Die Musiker*innen 

Sarah Kollé ist eine niederländisch - schweizerische Sopranistin und war Mitglied des Schweizer Opernstudios, wo sie tragende Opernrollen übernommen hat. In der Saison 2015/16 gab sie ihr Debüt am Theater Biel/Solothurn. Sarah Kollé interessiert sich sehr für neue Musik und hat unter anderem 2017 die Rolle der Sie in der Sitcom Opera Minibar von Sven Daigger gesungen. Die Teilnahme an namhaften Meisterkursen wie den Darmstädter Ferienkursen für neue Musik und den Stuttgarter Tagen für neue Stimmkunst formten sie als Interpretin zeitgenössischer Musik. 2018 hat sie Ihren Master an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig mit Auszeichnung abgeschlossen und setzt ihre Studien nun in der Meisterklasse bei Prof. Caroline Stein fort.

Albrecht Scharnweber studierte an der Musikhochschule Carl Maria von Weber Dresden. Es folgte ein Spezialisierungsstudium Bassklarinette an der Académie Supérieure de Musique de Strasbourg und ein Masterstudium an der Norges musikkhøgskole in Oslo. Danach wurde er stellvertretender Soloklarinettist der Mittelsächsischen Philharmonie sowie Meisterkurse bei renommierten Klarinettisten sowie Teilnahmen an den Akademien von Ensemble Modern, Moritzburg Festival, Klangforum Wien, Darmstädter Ferienkurse, Luzern-Festival mit Pierre Boulez. Albrecht Scharnweber ist Gründungsmitglied und Vorstand des Ensembles für zeitgenössische Musik El Perro Andaluz, das an zahlreichen europäischen Festivals teilgenommen hat. 

Emily Yabe wurde in Tokio geboren. Sie absolvierte ihr Violin-Studium an der Toho Gauken School of Music in Tokio, worauf ein Meisterklassenstudium an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden folgte. Bereits während ihres Studiums in Tokio begann sie mit zeitgenössischen Komponisten zusammenzuarbeiten. Das führte sie 2002 zu den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik nach Darmstadt, wo sie den Stipendienpreis gewann. 2008 erhielt sie den Sonderpreis für die beste Interpretation eines Werkes des 20. Jahrhunderts beim Internationalen „Königin Sophie Charlotte“-Wettbewerb, 2010 den DAAD-Preis. 2010/11 war sie Stipendiatin der Hellerauer Akademie für experimentelles Musiktheater. Sie absolvierte zahlreiche Meisterkurse und gestaltete Uraufführungen als Solistin und Kammermusikerin in Europa und Asien. Als Solistin trat sie bei der Münchner Biennale, an der Deutschen Oper Berlin und an der Bayerischen Staatsoper im Rahmen der Münchner Opernfestspiele auf. Sie ist Mitglied der zeitgenössischen Musikensembles El Perro Andaluz und Tempus Konnex.