Buchsalon Dresden

8. Juli 19 Uhr im Erich-Kästner-Haus für Literatur

Nach der Leipziger Buchmesse und nach der Frankfurter Buchmesse sprechen je drei Literaturkritiker*innen über Neuerscheinungen von Autor*innen, die aus Sachsen kommen oder in Sachsen zu Hause sind. Anschließend ist ein weiterer Autor oder eine Autorin mit seinem oder ihrem Buch zu Gast. 

In der diesjährigen Dresdner Ausgabe sprechen die Autorin Josefine Gottwald, der Dichter Volker Sielaff und der Publizist Axel Helbig über „Deutsche im Wind“ von Michael Bittner, „Verzweiflungen“ von Heike Geißler sowie über den Gedichtband „Verschlissenes Idyll“ von Marit Heuß. Der Schriftsteller Thomas Podhostnik ist zu Gast mit seinem Roman „Dear Mr. Saunders: Chatanga“. 

Michael Bittner: „Deutsche im Wind“ (Satyr)
In seinen Geschichten und Satiren schreibt Michael Bittner über den Funktionswandel der Jogginghose, die Phänomenologie des Schnarchens und die existenzielle Bedeutung des Stammtischs. Er steigt mit Affen in den Vulkanpool, besucht Landsleute in ihrem natürlichen Habitat (Müritz, Bayerischer Wald, Parteitag) und bleibt mit betrunkenen Westfalen im Eurocity liegen. 

Heike Geißler: „Verzweiflungen“ (Suhrkamp)
Die Lehrerin ist gnadenlos, das Mädchen verzweifelt. Dreißig Jahre später ist Heike Geißler erwachsen und noch immer verzweifelt – aber entschlossen, sich diesem Gefühl zu stellen: Wo ist der Fehler – in Geschlechterrollen, Heroismus, Militarisierung? Was fehlt? Wo sitzt die Menschenfeindlichkeit noch überall? Im Sprechen, im politischen Handeln. In den Landesparlamenten, nicht nur in Ostdeutschland. Sie wehrt sich gegen Rechtsextremismus, feindselige Strukturen und unaushaltbare Verhältnisse. Und übt einen neuen Ansatz, einen anderen Blick. Um daraus Trost und Mut zu schöpfen. 

Marit Heuß: „Verschlissenes Idyll“ (Poetenladen)
Den Blick begleiten dabei Lektüren und Kunsterlebnisse, aber auch historische Gedächtnisspuren, die der Landschaft eingeschrieben sind. Ein italienischer Palazzo, ein in die Jahre gekommener "lieblicher Ort" mit vergitterten Wegen und unheimlichen Echsen, verleiht dem Gedichtband den Titel: Verschlissenes Idyll. So vielfältig wie die Szenerien sind die formalen Spielarten des Bands, in dem sich "Langgedichte und kürzere Formen zu einer Art Vexierbild verschränken", so Jan Kuhlbrodt im Nachwort. 

Thomas Podhostnik: Dear Mr. Saunders. Chatanga / Parasitenpresse
Im dritten und letzten Teil der Romantrilogie „Dear Mr. Saunders“ verlässt Sergej die ostdeutsche Stadt, lebt eine Weile zurückgezogen in Hessen, bis er zu einem ominösen literarischen Symposium nach Sankt Petersburg eingeladen wird. Sergej ist ein slawisches Kind von Gastarbeitern, das in Deutschland aufwächst. Er liebt Filme und Bücher, findet aber keinen Platz in der westdeutschen Bildungsgesellschaft.