Lindewitz ist nichts Besonderes, für seine Bewohner aber der Nabel der Welt. Man trifft sich vor der Bude auf dem Marktplatz und kommentiert das Zeitgeschehen. Den Überblick hat Bruno Henker, der örtliche Totengräber.
Er ist „Der König von Lindewitz“ und weiß mehr als andere. Er kennt die Lebensläufe und Familiengeschichten, auch die Geheimnisse der Lindewitzer. Er weiß, warum der eine trinkt, wer wen verraten hat, wer Zugang zu den begehrten Westwaren hatte, und warum, wenn alles verfügbar, auch alles egal ist. Bruno weiß auch, wie sich das Viertel durch die „Vorkommnisse“ verändert hat. Diesen Überfall der Rechten auf das Viertel, die Nacht, in der sie die Scheiben eingeschmissen und brennende Fackeln auf die Dächer geworfen haben. Und warum darüber geschwiegen wird. Aber hat Schweigen je geholfen?
Auf Einladung des Sächsischen Literaturrates spricht Kathrin Aehnlich mit Bettina Baltschev über ihr im Kunstmann Verlag erschienenes Buch „Der König von Lindewitz“.
Kathrin Aehnlich wurde 1957 in Leipzig geboren. Nach dem Studium an der Ingenieurschule für Bauwesen studierte sie 1985-1988 am Literaturinstitut Leipzig. Sie schrieb Hörspiele, Erzählungen und ein Kinderbuch. Nach dem Fall der Mauer Mitarbeit bei der unabhängigen Wochenzeitung „Die andere Zeitung (DAZ). Später arbeitete sie viele Jahre als Redakteurin, Regisseurin und Autorin für den Hörfunk des MDR. Sie drehte Dokumentarfilme und schrieb Romane. Zuletzt erschien „Wie Frau Krause die DDR erfand (2019). Sie lebt in der Nähe von Leipzig und engagiert sich in kulturellen und sozialen Projekten.
29. April 2024 um 19.30 Uhr
Literaturhaus Leipzig
Eintritt: 5 / 7 Euro