Die Leichtigkeit der gemeinsamen Sommerabende trügt: Während aus den Radios Discobeats tönen und das Glitzern der 1970er Jahre allgegenwärtig scheint, fühlt sich Ben Schneider am falschen Ort. Er weiß, dass die Träume seiner Freunde in einem kleinen Ort im Ruhrgebiet nicht seine Träume sind. Dennoch haben alle eines gemeinsam: sie wollen bald raus. Nur eben anders. Wann immer es geht, setzt er sich ans Klavier und schreibt Songs. Aber er spielt auch Beethoven und Chopin und verliebt sich in Rebecca und erkennt, welche tiefen Gräben bestehen zwischen einem, der dem Arbeitermilieu entwachsen, und einer, die aus bürgerlicher Familie stammt, wo man Brahms zum Abendessen hört. Eine Band zu gründen, um die Stumpfheit der Zeit und des Milieus zu überwinden, ist sicher keine schlechte Idee. Wird Ben der Ausstieg aus dem Alten und der Aufstieg zu etwas Neuem gelingen? Davon erzählt Andreas Heidtmann in seinem zweiten großen Roman.
Andreas Heidtmann, geboren 1961 in Hünxe am Niederrhein, wuchs zwischen Ruhrgebiet und Münsterland auf. Er studierte Klavier und anschließend Germanistik in Köln und Berlin. Anfang der 2000er-Jahre gründete er in Leipzig den Verlag Poetenladen. Für seine literarischen Arbeiten erhielt er u. a. den Hermann-Hesse-Preis sowie den Lessing-Förderpreis. 2020 erschien sein weit beachteter Debütroman "Wie wir uns lange Zeit nicht küssten, als ABBA berühmt wurde".
Faber & Faber | 24 Euro
256 Seiten | ISBN: 978-3-86730-235-7